Museen unter der Lupe: Die AG MuseumsChecker

Checkliste als Eintrittskarte

Ein Spaziergang durch die düsteren Bayreuther Katakomben und dabei etwas über die Biergeschichte der Region erfahren. Oder sich durch das Richard-Wagner-Museum lauschen. Oder den Geruch von Öl und Farbband im Deutschen Schreibmaschinenmuseum auf sich wirken lassen. Und sich bei jedem Besuch fragen: Wie finde ich das? Was hat mich angesprochen? Was habe ich herausgefunden? Was nicht? Und warum?  

Jeden Herbst tut sich am Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth eine Gruppe museumsinteressierter Schüler*innen zur AG Museumschecker zusammen. Sie setzt sich aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen ab der 5. Klasse zusammen. In unregelmäßigen Abständen trifft sich die AG ein- bis zweimal pro Monat auf einen „MuseumsCheck” in einem Bayreuther Museum. Besucht wurden seit 2019 das Historische Museum, das Deutsche Schreibmaschinenmuseum, die Katakomben der Bayreuther Bierbrauerei, das Museum für bäuerliche Arbeitsgeräte, das Deutsche Freimaurermuseum, das Urwelt-Museum Oberfranken, das Richard Wagner-Museum, das Jean Paul-Museum, das Franz Liszt-Museum, Maisel’s Biererlebniswelt, das Archäologische Museum Oberfranken, das Iwalewa-Haus sowie das Welterbemuseum am Markgräflichen Opernhaus. Mittlerweile wurden bestimmte Museen auch mehrfach besucht, wobei der Fokus auf die Untersuchung verschiedener Themen oder Formate gelegt wird. Auch Freiland-Touren kommen auf den Prüfstand.  

Projektname:

AG MuseumsChecker

Schulform:

RS, GY

Angebotsformat:

Wahlkurs oder offener Ganztag

Sparte:

Museum

Kooperation:

Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth, KulturServiceStelle Bezirk Oberfranken und Museumspädagogisches Zentrum (MPZ), verschiedene Museen

gefördert durch:

bisher keine Förderung

Zeitraum, Ort:

seit 2019 laufend, verschiedene Museen in Bayreuth 

Frequenz:

unregelmäßiges Nachmittagsangebot

Zeitaufwand

90 – 120 Minuten je Museumsbesuch, exkl. Vor- und Nachbereitung

Weitere Infos:

gce-bayreuth.de/aktuelles/im-mu-seum

Führung, Freilauf, Feedback 

Die Teilnehmenden der AG entdecken diverse museale Inhalte, stärken aber auch ihre eigenen Kompetenzen, indem sie sich mit außerschulischen Institutionen auseinandersetzen. Ein MuseumsCheck dauert in der Regel 90 bis 120 Minuten. Neben der Terminvereinbarung gibt es keine gezielte Vorbereitung auf das jeweilige Haus. Der Ablauf folgt immer wieder einem ähnlichen Schema: Zunächst führt ein/e Museumsmitarbeiter*in die Schüler*innen durchs Haus. Danach dürfen die MuseumsChecker*innen im „Freilauf” die Ausstellungen selbst erkunden sowie die gemeinsam vorbereitete Checkliste bearbeiten. Abschließend gibt es ein strukturiertes Feedback zu Ausstellung, Führung und Infrastruktur des Museums an das Führungspersonal. Als Gegenleistung für die kostenlose Führung erhalten die Institutionen neben dem direkt anschließenden Feedback-Gespräch eine schriftliche Auswertung der MuseumsChecklisten sowie einen Beitrag auf der Homepage der Schule. 

Berichte aus der Schule

Mehr Informationen zu bereits abgeschlossenen MuseumsChecks lesen Sie hier:

Afrikanische Kunst im Iwalewa-Haus

Kunstmuseen mal anders

Oberfränkische Archäologie

Hand in Hand die Bayreuther Museumslandschaft entwickeln 

Die MuseumsChecker*innen reflektieren museale Ausstellungen und geben strukturierte, konstruktive Feedbacks an die Institutionen. Die teilnehmenden Schüler*innen lernen dabei die vielfältige Museumslandschaft Bayreuths kennen, erhalten spannende Einblicke in die unterschiedlichsten Themen verschiedener Museen und erfahren Wertschätzung und Anerkennung dadurch, dass sich die Museumspädagog*innen (oder sogar Museumleitungen) für ihre Rückmeldung Zeit nehmen, ihr Feedback ernst nehmen und evtl. sogar bei Neukonzeptionen berücksichtigen. 

Für das Museum sind die MuseumsChecker-Besuche eine seltene Chance, Anregungen von Jugendlichen zu bekommen, um ihr Angebot zielgruppenspezifisch anzupassen. Das besuchte Museum erhält eine direkte Rückmeldung zu seinen Angeboten aus Sicht der Zielgruppe. Ein solches persönliches, durch eine Checkliste und die mehrfache Durchführung in verschiedenen Häusern strukturiertes Feedback ist bei „normalen“ Schulklassenbesuchen aus zeitlichen Gründen und wegen zu großer Gruppen nicht möglich. Das Museumspersonal hat im direkten Gespräch auch die Möglichkeit, eigene Fragen mit der potentiellen Zielgruppe zu klären, die oft auch unerwartete Antworten ergeben.  

Ermöglicht wird das Projekt in enger Zusammenarbeit der jeweiligen Museen mit der AG MuseumsChecker des Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth und der an das Museumspädagogische Zentrum teilabgeordneten Lehrkraft Markus Lenk.

Bisher waren keine Fördermittel nötig, da Museen vor Ort besucht wurden, die zu Fuß oder per ÖPNV zu erreichen waren, oder “Elterntaxis” für den Transport genutzt wurden. Die Eintritte in die Museen sind in der Regel “frei”. Die Betreuung erfolgte im Rahmen einer Teilabordnung der Lehrkraft.

Alle Fotos: © Markus Lenk, Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth

KulturServiceStelle Bezirk Oberfranken

Privatpersonen, Vereine, Kommunen und andere Institutionen erhalten durch die KulturServiceStelle Beratung und Unterstützung in Sachen Museum. Zudem gibt sie einen Überblick über Fördermöglichkeiten und Zuschüsse. Weitere Informationen hier.

Museumspädagogisches Zentrum (MPZ)

Das Museumspädagogische Zentrum (MPZ) bietet in zahlreichen Museen in München und Bayern altersgemäße Führungen für Schulklassen aller Jahrgangsstufen und aller Schularten an – oft begleitet von einem experimentellen Praxisteil. Weitere Informationen hier.