Erdmännchen und Stoffmotten

Jugendkunstschule im Hort der Grundschule Aitrang

Jeden Dienstagnachmittag kommen die “Erdmännchen” in die Grundschule nach Aitrang, um sich mit einer Künstlerin und einer Grafikerin mit Erde, Lehm, Ton und Stein zu beschäftigen. “Erdmännchen”, das sind Kinder aus der 1. bis 4. Jahrgangsstufe, die in Aitrang und den umliegenden Dörfern wohnen.  

Natur erfahren durch kreativen Prozess

In den Workshops arbeiten die Kinder ganz frei mit Ton, um zu erfühlen, wie sich das Material verarbeiten lässt, wie schnell es trocknet, wenn es mit warmen Händen bearbeitet wird und wie man daraus Figuren, Formen etc. gestalten kann, zum Beispiel Erdmännchen als Zaunhocker. Als Inspiration für den Kreativprozess dienen hier die echten Erdmännchen und ihr Habitat, also das Leben der Spezies über und unter der Erde. Dabei erfahren die Kinder nicht nur, wie die Erdmännchen leben, sondern gestalten deren Umwelt gemeinsam in der Gruppe. Hierfür werden Steine gesucht und bemalt, Stöckchen gesammelt und verarbeitet und vieles mehr.  

Die Freude am Tun, am Erschaffen ist das Ziel. Es wird nicht bewertet und es gibt kein gut oder schlecht. Die Kinder können absolut frei nach ihren Vorstellungen arbeiten und wenn es kein Erdmännchen geworden ist, dann eben ein Fantasietier oder eine Fantasiegestalt. Es gibt auch Enttäuschungen, wenn nach dem ersten Brand ein Stück nicht mehr ganz heil aus dem Ofen kommt oder beim Glasieren die Farben nach dem zweiten Brand ganz anders aussehen, als die Kinder sich das vorgestellt haben. Doch letztendlich überwiegt der Stolz auf das geschaffene Kunstwerk und Abgebrochenes kann geklebt werden. Oder bleibt weg und es ist trotzdem ein großartiges Werk. 

Stoffmotten

Ein weiteres Format in der Kooperation mit der Grundschule Aitrang sind die “Stoffmotten”. Auch hier treffen sich Kinder aus der 1. bis 4. Jahrgangsstufe, um gemeinsam mit Stoff kreativ zu sein. Dabei geht es nicht in erster Linie ums Nähen, sondern darum die Möglichkeiten kennenzulernen, die textiles Material im weitesten Sinne bietet. Die Kinder „malen“ mit Stoff, indem sie die Details eines Bildes aus verschieden Stoffarten komponieren. Oder sie gestalten das Haus einer Stoffmotte im Schuhkarton, statten es mit Badezimmer, Garage und Dachterrasse aus. Kuscheltiere werden aus Socken geformt, ausgestopft und zusammengenäht. Ein Gemeinschaftsbild entsteht aus Gouache, Stoff und Kreide. Die Kinder weben auf einem Holzrahmen oder auf schlichter Pappe mit Wolle, Kordeln, Stoffstreifen, Zweigen und Gräsern. Dabei entdecken sie nicht nur Sinn und Zweck von Kett- und Schussfäden, sondern lassen gleichzeitig ihrer Fantasie freien Lauf.  

Auch hier steht das Tun im Vordergrund, nicht die Bewertung des Ergebnisses. Wenn das Ergebnis gefällt, ist die Freude groß, aber es gibt keine Noten, keine Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Wenn das Ergebnis nicht gefällt, gibt es auch mal Tränen, aber auch die Erkenntnis, dass man bei den Stoffmotten wieder von Neuem beginnen kann und darf. 

Projektname:

Erdmännchen und Stoffmotten

Schulform:

GS

Angebotsformat:

Hort

Sparte:

Bildende Kunst

Kooperation:

Jugendkunstschule Kaufbeuren, Gemeinde Aitrang, Grundschule Aitrang Ruderatshofen

Förderprogramm:

Kultur macht stark (Künste öffnen Welten)

Zeitraum, Ort:

2023, Grundschule Aitrang

Frequenz:

wöchentliches Nachmittagsangebot, angesetzt auf 5 Jahre

Zeitaufwand:

1,5h am Nachmittag

Weitere Infos:

www.querkunst-kaufbeuren.de

Freies kunstpädagogisches Angebot im ländlichen Raum 

Die Eltern schätzen das Angebot im Ort sehr und sind sehr dankbar für das freie kunstpädagogische Angebot. Die Kinder können zu Fuß oder mit dem Rad/Roller kommen, es entfällt die Fahrt in die Stadt. Dass die Kinder zu Fuß kommen können – und nicht wie sonst mit dem Auto in die Stadt fahren müssen – ist keineswegs selbstverständlich, sondern ein großer Mehrwert auf dem Land mit minimalem öffentlichem Nahverkehr.  

Kulturelles Angebot als Qualitätssteigerung für die Grundschule Aitrang 

Das Angebot kam im Bündnis zwischen der Grundschule, der Gemeinde und der Jugendkunstschule Kaufbeuren zustande. Bereits aus früheren Projekten an der Grundschule bestand der Kontakt zwischen dem Bürgermeister der Gemeinde Aitrang und der Schulleitung der Grundschule Aitrang. Diese freut sich über das zusätzliche Angebot, das die Räume nachmittags mit Leben füllt und steht mit Rat und Tat zur Seite: Schlüssel wurden ausgehändigt, Regale für Material eingebaut, das Werkzeug zur Verfügung gestellt. Die Kommunikationswege sind kurz, Probleme werden besprochen und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.  

Alle Fotos: © Jugendkunstschule Kaufbeuren

Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen

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