Ästhetische Bildung
Ästhetische Bildung begründet sich in der bewussten Erfahrung sinnlicher Wahrnehmungs- und Gestaltungsprozesse, z.B. im Kontext von Kunst. Sie ermöglicht es Menschen, ihre Sinne zu schärfen, künstlerische Ausdrucksformen zu verstehen und ihre eigene kreative Sprache zu entwickeln.
Im Gegensatz zur reinen Kreativität, die oft als das Schaffen von etwas Neuem verstanden wird, konzentriert sich die ästhetische Bildung auf die Auseinandersetzung mit ästhetischen Qualitäten und den Prozess des ästhetischen Empfindens. Sie regt dazu an, Kunstwerke und kulturelle Erscheinungen bewusst zu erleben, zu analysieren und zu interpretieren.
Ästhetische Bildung im Kontext von Kultureller Bildung bezieht sich auf die Förderung von ästhetischen Kompetenzen und Erfahrungen in kulturellen Lernprozessen. Hier sind einige Aspekte, die zur ästhetischen Bildung beitragen können:
- Förderung von Kreativität: Ästhetische Bildung kann dazu beitragen, dass Menschen ihre Kreativität entfalten und ihre eigenen Ideen und Vorstellungen umsetzen können.
- Erweiterung der ästhetischen Kompetenzen und das Auseinandersetzen mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen
- Sensibilisierung für ästhetische Erfahrungen: Ästhetische Bildung kann dazu beitragen, dass Menschen sich für ästhetische Erfahrungen öffnen und diese bewusst wahrnehmen können.
- Förderung von ästhetischer Urteilskraft: Ästhetische Bildung kann dazu beitragen, dass Menschen ihre ästhetische Urteilskraft schulen und sich kritisch mit künstlerischen Werken auseinandersetzen können.
- Einbeziehung von ästhetischen Aspekten in andere Bildungsbereiche: Ästhetische Bildung kann dazu beitragen, dass ästhetische Aspekte in andere Bildungsbereiche integriert werden, wie zum Beispiel in den Sprachunterricht oder den Sportunterricht.
Insgesamt kann ästhetische Bildung dazu beitragen, dass Menschen ihre ästhetischen Kompetenzen erweitern, ihre Kreativität entfalten und sich für ästhetische Erfahrungen öffnen können.
Ästhetische Bildung …
… kann sich sowohl durch sinnliche Erfahrung als auch durch gestalterische Praxis ereignen. Ästhetische Bildung begründet sich dabei in der produktiven Irritation von Wahrnehmungsmustern, in der Veränderung von Imaginationsfähigkeit und im Anders-Werden von körperlicher Gestaltungsfähigkeit.
Ästhetische Bildung muss sich dabei nicht notwendigerweise in der Produktion und/oder Rezeption von Kunst vollziehen. Vielmehr können ästhetische Bildungsprozesse immer dann in Gang gesetzt werden, wenn das eigene sinnlich-körperliche In-der-Welt-Sein zum Thema der eigenen Wahrnehmung oder der eigenen gestaltenden Praxis wird. Oder wenn das rationale Erkennen umschlägt in ein Gewahrwerden sinnlicher Präsenz. Wenn der regelorientierte Umgang mit der Welt in den Hintergrund tritt und das eigene Erleben der Welt bedeutsam wird, wenn Geschmacksfragen relevant werden oder wenn man sich im Modus des spielerisch-experimentellen Umgangs mit Phänomenen, Zeichen und Symbolen, sprich mit der Bedeutungshaftigkeit der Welt, wiederfindet.
In diesem Sinn sind natürlich kunstästhetische Situationen bzw. Auseinandersetzungen mit Kunst in einem hohen Maße prädestiniert für das In-Gang-Setzen von ästhetischer Bildung, aber sie sind es eben nicht ausschließlich.
Prof. Dr. Leopold Klepacki
Vorstand der LKB:BY und Akademischer Direktor
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Institut für Pädagogik
Artikel
Praxisbeispiele aus Frankreich
Dieser Kubi-online Beitrag zeigt unter dem Titel “Schulische Experimente ästhetischer Bildung” wie Schüler*innenzeitungen nicht nur partizipatorisch und aktivistisch arbeiten können, sondern auch die künstlerische Bildung fördern.
Website
Ästhetisches Lernen im Ganztag
Das Online-Portal Ganztägig Lernen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung bietet auf dieser Seite eine weitere Perspektive auf Ästhetische Bildung.
Sammlung
Ästhetische Bildung für die Jüngsten
Wie kann ästhetische Bildung in Kindertagesstätten konkret aussehen? Diese Ideenbörse gibt zahlreiche Beispiele für kleine Aktionen und Spiele, die die Kreativität von Kleinkindern fördern.