Digitalität

Die Digitalisierung hat unsere Welt in den letzten Jahren tiefgreifend verändert und beeinflusst auch die Kulturelle Bildung. Sie eröffnet neue Wege, wie Menschen Kultur erleben, lernen und sich kreativ ausdrücken können.

Doch Digitalität bedeutet mehr als nur den Einsatz von digitalen Technologien: sie prägt das Denken, Wahrnehmen, Handeln und Fühlen von Menschen, insbesondere in den jungen Generationen.

Die Auswirkungen der Digitalisierung reichen über die unmittelbare Nutzung digitaler Tools hinaus und beeinflussen viele Bereiche des menschlichen Lebens. Die sogenannte “Kultur der Digitalität” (Felix Stalder) beschreibt beispielsweise neue soziale Praktiken wie die Logiken in Netz-Communities und Social Media, die in den sozial-kulturellen Alltag integriert werden. Auch im Bereich der Kommunikation zeigen sich deutliche Veränderungen, wie die Tendenz junger Menschen, nicht mehr ans Telefon zu gehen, wenn sie nicht wissen, wer dran ist. Dies verdeutlicht, dass die Digitalisierung nicht nur die direkte Anwendung digitaler Technologien betrifft, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in sozialen Interaktionen und Kommunikationsgewohnheiten mit sich bringt.

Darüber hinaus beeinflusst die Digitalisierung auch künstlerisch-ästhetische Ausdrucksformen und Produktionsweisen sowie ihre Kontexte. Beispiele hierfür sind die Entstehung von Glitch-Art und Post-Internet-Art, die neue Formen kreativen Ausdrucks im digitalen Zeitalter darstellen.

In der Kulturellen Bildung bedeutet dies, dass digitale Technologien nicht nur als Werkzeuge zur Verfügung stehen, sondern dass ein Verständnis für die kulturellen Veränderungen, die mit der Digitalisierung einhergehen, entscheidend ist. Dies ermöglicht es, die Potenziale der Digitalität voll auszuschöpfen und die Kulturelle Bildung entsprechend anzupassen und weiterzuentwickeln.

Folgende Beispiele nennen konkrete Teilbereiche, in denen die Digitalität Einfluss auf die Kulturelle Bildung nimmt:

Möglicher Einfluss von Digitalität auf Kulturelle Bildung:

  • Zugang für alle: Digitale Technologien bieten die Möglichkeit, kulturelle Inhalte und Bildungsmöglichkeiten für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Online-Kurse, virtuelle Museumsbesuche und kulturelle Apps erweitern die Reichweite der Kulturellen Bildung.

  • Kreativität und Innovation: Die Kultur der Digitalität ermutigt zur kreativen Nutzung von Technologie. Von der digitalen Kunst bis zur musikalischen Komposition am Computer eröffnen sich neue Möglichkeiten für künstlerischen Ausdruck und Experimente.

  • Vernetzung: Digitale Plattformen ermöglichen es, Künstler*innen, Kulturinstitutionen und Lernende miteinander zu vernetzen. Dadurch können innovative kulturelle Projekte und Kooperationen entstehen, die zuvor undenkbar waren.

  • Selbstbestimmtes Lernen: Digitale Lernressourcen bieten die Flexibilität, Wissen und Fähigkeiten in eigenem Tempo zu erwerben. Dies kann die Selbstverantwortung stärken und individuelle Lernwege ermöglichen.

Forschung

Bildungspartnerschaften in der Medienbildung

Diese Seite des Instituts für Medienpädagogik (JFF) gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Studie zur Bildungspartnerschaft zwischen außerschulischen und schulischen Akteuren der Medienbildung.

Fachliteratur

Digitalisierung in der Kulturellen Bildung 1 & 2

Diese Publikationen sind im Rahmen des Meta-Vorhabens DuKuBi-Meta entstanden und begleiten vierzehn Forschungsprojekte über einen Zeitraum von fünf Jahren. Auch die LKB:BY hat in Kooperation mit dem Vorhaben den Transfertag 2021 diesem Thema gewidmet.

Artikel

Kulturelle Bildung in der Post-Digitalität

Dieser Kubi-Online Beitrag stellt sich die Frage, inwiefern wir bei Kultureller Bildung und Digitalisierung von zwei Gegensätzen sprechen. Und welche Voraussetzungen für die Gestaltung dieser Beziehung brauchen.

“Die Verschränkung von online und offline findet ganz selbstverständlich statt”

In unserem KooLa-Podcast „MOSAIK – Perspektiven der Kulturellen Bildung“ widmen wir uns wichtigen Querschnittsthemen der Kulturellen Bildung. Wir sprechen mit Expert*innen, die diese Aspekte Tag für Tag in ihrer Arbeit leben, fördern und weitergeben. Durch diese Einblicke in die Praxis erfahren wir mehr über die Möglichkeiten, diese Themen durch Bildungskooperationen auch in den Schulalltag von Kindern und Jugendlichen zu integrieren.  

Folge #2: Kultur der Digitalität

Von der Entwicklung der Medienpädagogik in den letzten Jahren bis hin zur Integration von Digitalität in den Schulalltag – unsere Expertin Julia Behr vom JFF spricht über die vielfältigen Aspekte und Herausforderungen dieser kulturellen Bildungsform. Wir erfahren mehr über das KulturMachtStark-Projekt labs4future und wie Medienpädagogik im Schulalltag der Zukunft Einzug finden könnte.

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© Julia Behr

Julia Behr

Seit 2005 ist die studierte Erziehungswissenschaftlerin als Medienpädagogin tätig. Seitdem arbeitet sie mit unterschiedlichen Zielgruppen – von Kindern ab dem Vorschulalter bis hin zu pädagogischen Fachkräften. Die Medien- und Themenpalette ihrer Arbeit erweitert sich stetig. Angefangen mit Audio- und Filmbildung liegt heute der Fokus auf den Umgang mit Social Media, digitale Jugendbeteiligung, Medienpädagogik im Kontext kultureller Bildung und die Weiterbildung von Fachkräften im Kontext der Medienkompetenzförderung. Seit 2017 ist Julia Behr medienpädagogische Referentin am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.